Gemälderestauratorin unterstützt Museumsteam

Der Landkreis Rotenburg bereitet für das Hauptgebäude des Bachmann-Museums Bremervörde eine umfassende Sanierung vor. Deshalb müssen alle dort untergebrachten Sammlungsobjekte der Stiftung Bachmann-Museum ausziehen. Bereits seit dem vergangenen Jahr arbeitet das Museumsteam an der größten Umlagerung in der Museumsgeschichte. Sie soll bis November abgeschlossen sein. In diesem Jahr wird das Museumsteam durch einige spezialisierte Experten unterstützt.

Dazu zählt die Restauratorin Jasmin Wollenhaupt, M.A., die sich zusammen mit ihrer Berufskollegin, Restauratorin Maja Rinck M.A., um alle Gemälde, Zeichnungen, Drucke und alten Bücher kümmert. In den vergangenen Wochen sind insgesamt etwa 1.000 Objekte durch die Hände der beiden Expertinnen gegangen.

Die Objekte im Bachmann-Museum haben Jasmin Wollenhaupt begeistert. „Die Sammlung ist beeindruckend vielfältig. Meine Kollegin und ich haben einen interessanten Einblick erhalten und trotzdem nur einen kleinen Teil gesehen. Neben den bekannten Kunstwerken wie dem Findorff-Portrait und dem Kupferstich von Matthäus Merian mit dem Bremervörder Schloss gibt es noch so viel mehr interessante Objekte. Es war jedes Mal spannend, sich mit einem neuen Stück aus der Sammlung zu beschäftigen. Da kamen immer wieder kleine Schätze zum Vorschein“, sagt Wollenhaupt und zeigt ein Ölgemälde, auf dem eine hügelige Heidelandschaft zu erkennen ist. Ein Blick auf die Rückseite verrät, dass es sich um das „Hügelgrab Nr. 18 auf dem Langenberg bei Sassenholz“ handelt. Der Steuerinspektor Emil Schache (1879-1969) hat es 1964 in Zeven gemalt. Im selben Jahr hat August Bachmann das Gemälde in seine Sammlung übernommen, soviel ist bisher zur Geschichte des Objektes bekannt. Der Grabhügel in Sassenholz ist seit dieser Zeit ein Bodendenkmal. Er stammt aus der Steinzeit oder Bronzezeit, sein genaues Alter ist noch ungewiss. Die ur- oder frühgeschichtliche Grabstätte liegt heute gut erkennbar in einem Waldstück.

Damit das Gemälde und alle anderen Objekte die kommenden Jahre gut überstehen, mussten Wollenhaupt und Rinck zunächst prüfen, ob ihr Zustand eine Umlagerung in ein anderes Gebäude zulässt. Die gute Nachricht: Für alle Sammlungsstücke aus ihrem Fachgebiet konnten die beiden Spezialistinnen grünes Licht geben. Inzwischen haben sie die Objekte gereinigt und für den Transport und die Einlagerung sorgfältig verpackt.

Jasmin Wollenhaupt, die sowohl für Museen als auch für Privatpersonen arbeitet, gibt noch einen Tipp, wie Kunstwerke in einem guten Zustand bleiben: „Eine große Gefahr für jedes Kunstwerk ist direkte Sonneneinstrahlung und zu viel Feuchtigkeit. Daher sollte man nicht nur im Museum, sondern auch zu Hause genau überlegen, wo ein Kunstwerk hängt, zum Beispiel nicht direkt am Fenster oder an der Haustür. Was mir besonders am Herzen liegt: Wenn wirklich mal etwas passiert ist oder man Veränderungen feststellt, dann bitte unbedingt zuerst einen Experten fragen. Im Internet kursieren zwar inzwischen viele Tipps, wie man sich selbst helfen kann, aber die können zum Teil großen Schaden anrichten.“

Restauratorin Jasmin Wollenhaupt (M.A.) bei der Begutachtung des Gemäldes „Hügelgrab Nr. 18 auf dem Langenberg bei Sassenholz“ von Emil Schache.

 

Zu den zahlreichen Objekten, die Jasmin Wollenhaupt und Maja Rinck begutachtet und für die Umlagerung verpackt haben, gehört der kolorierte Kupferstich des Bremervörder Schlosses um 1653 von Matthäus Merian, dem Jüngeren. Fotos: Bachmann-Museum Bremervörde